Sommerliche Heiserkeit

6. Juli 2020

Mit Käsepappel besänftigen

Es ist momentan eine spannende Zeit. Lange genug haben die Landwirte in meiner Waldviertler Heimat zugewartet, um nun endlich zur Heuernte überzugehen. In der vergangenen Woche lag daher das gemähte Gras auf den Wiesen und verströmte den wohlbekannten Duft, der sich beim Trocknen des frischen Grüns in die unmittelbare Umgebung verteilt. Und dann kamen Gewitterregen, die anscheinend den Mühen einen herben Strich durch die Rechnung machten. Zu guter Letzt kam es doch zum Pressen des notwendigen Viehfutters. Was momentan jedoch viel weniger augenscheinlich bereitsteht, das ist die Käsepappel (Malvus neglecta). Sie zählt auch nicht so sehr zu den Wiesenkräutern, weil sie eher die Wegränder und trockenen Brachflächen als Standort bevorzugt. Das Attribut des wissenschaftlichen Namens („neglecta“ s. o.) bedeutet so viel wie „die Vernachlässigte“, „die Übersehene“. Das dürfte u. a. den Grund darin haben, dass die Käsepappel in ihrem Wuchs dicht am Boden bleibt und daher kaum ins Blickfeld der Vorübergehenden rückt. Diese Zeilen wollen jenen Umstand nach Möglichkeit mindern. Zu den Inhaltsstoffen des bescheidenen Malvengewächses zählen nämlich wertvolle pflanzliche Schleimstoffe, Flavonoide und Gerbstoffe. Man kann sagen, dass dieses Heilkraut seit Generationen zur pflanzlichen Apotheke der armen Leute zählte. Sie ist jedoch bis heute für alle da. Vor allem dann, wenn es gilt, die Schleimhäute im Magen-Darmbereich zu unterstützen, erweist sich die Käsepappel als äußerst wertvoll und hilfreich. Obwohl man sich nun über genügend warme Tage freuen darf, bleiben leider manche vor Erkältung und Heiserkeit nicht gefeit. In diesem Fall ist es ja auch möglich, sich der guten Effekte der kleinwüchsigen Wegmalve zu bedienen.

Ansatz trinken und gurgeln

Vom getrockneten und zerkleinerten blühenden Kraut der Käsepappel nimmt man 2 Esslöffel. Mit 1/2 Liter kaltem Wasser übergießen und 3 Stunden stehen lassen. Danach abseihen und auf Trinktemperatur erwärmen. Einen Teil davon schluckweise einnehmen, mit dem Rest den Mund ausspülen und fest gurgeln, damit auch der Rachen davon profitiert. Das ist günstig bei Heiserkeit und entzündetem Rachen sowie bei Husten. www.kraeuterpfarrer.at Käsepappel (Malva neglecta) ⓒ Aquarell von Adolf Blaim, Kräuterpfarrer-Zentrum Karlstein/Thaya