Ein Tee zum Durstlöschen

Diesmal mit Wegwarte

Trockenheit wird vielerorts zum Problem. Symptomatisch stehen dafür die sterbenden Wirtschaftswälder der flacheren Regionen im Norden unseres Bundesgebietes. Für diejenigen, die dort wohnen und leben, ist dies eine reine Katastrophe. Da wird man dankbar für jeden auch nur kleinen Schauer, der über das Land zieht und die Erde mit kostbarem Nass benetzt. Manche Pflanzen haben sich von vornherein darauf eingestellt, dass der Segen von oben oft lange auf sich warten lässt. Die Wegwarte (Cichorium intybus) ist wohl eine davon. Sie siedelt sich gerne an den Straßenrändern an, die mit schottrigen und sandigen Banketten seitlich begrenzt werden. Eine nährende Humusschicht ist dort sicher nicht zu finden. Um dennoch zu überleben, wächst eine sehr lange Wurzel aus der Pflanze in die Tiefe, um dorthin vorzudringen, wo es feucht genug ist. Denn um zu überleben muss auch eine Pflanze „trinken“. Der ausgehende Sommer hält auch uns als Menschen an, genug Flüssigkeit zu uns zu nehmen. Das kann auf verschiedene Weise gestaltet werden. Ganz klug ist es, dabei auf jeden Fall den einen oder anderen Tee einzubauen. Die Wurzel der Wegwarte birgt wertvolle Bitterstoffe, die vor allem dem Stoffwechsel zugute kommen. Genauso wird damit aber auch ein guter Aufbau von Gewebszellen unterstützt. Daran sollte man denken, wenn man über eine Förderung der eigenen Gesundheit nachsinnt, die mithilfe des täglichen Trinkens einhergehen kann. Und diesmal darf ich den Lesern die Wegwarte ans Herz legen. Die blau blühende Verwandte des Löwenzahns weist gerade jetzt noch mit ihren hübschen Blüten auf ihre Anwesenheit hin. Auf sauberen Standorten gräbt man dann am besten im Herbst die Wurzel aus, um sie fein und gründlich zu trocknen. Denn auch im nächsten Sommer wird es wieder heißen, täglich den Durst auf sinnvolle Weise zu stillen.

Wegwarte-Wurzel-Tee

Von der getrockneten und zerkleinerten Wurzel der Wegwarte nimmt man 2 Teelöffel voll und lässt diese in 1/2 Liter Wasser aufkochen. Dann von der Platte nehmen und 5 Minuten ziehen lassen. Schlussendlich abseihen und bei annehmbarer Temperatur trinken. Als Tagesmenge reichen 2 Tassen davon. Das aktiviert nebenbei den Leberstoffwechsel und fördert die Durchblutung. Kann auch bei Migräneschmerzen Linderung verschaffen.

Wegwarte mit Wurzel (Cichorium intybus) ⓒ Aquarell von Adolf Blaim, Kräuterpfarrer-Zentrum Karlstein/Thaya





Kräuterwein für die Adern

Odermennig äußerlich verwenden

Unlängst wurden schon die Prognosen für die Qualität abgegeben, die das Resultat der heurigen Weinlese und dem darauffolgenden Gärprozess in den Kellern ergeben soll. Und danach dürfen wir wieder auf viele guten Tropfen hoffen, die den Gaumen und damit den Genießer selbst erfreuen werden. Undenkbar, es würde diese Art der Kultur und des Ästimierens nicht in unserem Lande geben. Bevor wir uns aber über die einzelnen Sorten, die an den Rebstöcken heranreifen, auseinanderzusetzen beginnen, möchte ich lieber beim Odermennig (Agrimonia eupatoria) einkehren, der oft unweit der Weinrieden gedeiht. Dieses wertvolle Rosengewächs wird seit jeher geschätzt und für die Unterstützung der menschlichen Gesundheit herangezogen. Grund dafür bietet ein wohlriechendes ätherisches Öl, das in den Blüten und Blättern des Heilkrautes enthalten ist. Bitter- und Gerbstoffe sind dort ebenfalls eingelagert. Die Vorteile, die sich daraus ergeben, wurden bereits in der seit dem Mittelalter praktizierten Heilkunde beobachtet und erkannt. Und es war vor allem Hildegard von Bingen, die den Wein als Träger der guten Wirkungen von Heilkräutern verwendete. Diese große Frau steht heutzutage wieder hoch im Kurs. Daher soll diesmal das Augenmerk auf einem Thema liegen, das die Adern und Venen in den Fokus nimmt. Nicht wenige leiden unter Krampfadern oder Problemen mit den Venen. Je mehr das Lebensalter voranschreitet und an Zahl zunimmt, desto höher wird die Wahrscheinlichkeit, sich mit diesen Beschwerden bzw. Erscheinungen auseinandersetzen zu müssen. Also darf man ruhig auch mit einem überlieferten Hausmittel diesem Umstand beizukommen versuchen. Wein und Odermennig lassen sich nämlich ganz gut kombinieren.

Odermennig-Wein

In 3 Liter gutem Rotwein lässt man 150 g getrocknete und zerkleinerte Blätter des Odermennigkrautes 3 Minuten lang kochen. Von der Platte nehmen und abkühlen lassen. Danach abseihen und in dunkle Flaschen abfüllen. Kühl und lichtgeschützt lagern. Bei schmerzenden Krampfadern, Venenleiden und Geschwüren kann man damit gute und vor allem die Beschwerden lindernde äußere Waschungen durchführen.

Odermennig (Agrimonia eupatoria) ⓒ Aquarell von Adolf Blaim, Kräuterpfarrer-Zentrum Karlstein/Thaya





Wertvolles vom Baum

Hält die Erle bereit

Bäume stehen hoch im Kurs. Nicht so sehr, weil vielleicht das Holz momentan erhöhte Preise abwerfen würde. Genau das Gegenteil ist der Fall, weil die Trockenheit in vielen Regionen Europas sehr viel Schnittmenge anfallen lässt. Aber im Hinblick auf ein sich viel zu rasch veränderndes Weltklima merken wir, dass es ohne die grünen Lungen unseres liebenswerten Planeten Erde einfach nicht geht. Die Schwarzerle (Alnus glutinosa) versteht es anscheinend, sich gegen eine drohende Austrocknung des Untergrundes zu wappnen, indem sie sich vorsichtshalber gleich direkt neben vorhandenem Wasser in Flüssen und Teichen ansiedelt. So bekommt sie vom nassen Lebenselixier von vornherein genug geliefert. Wir dürfen sehr dankbar sein, dass sich dieser Baum in eine naturgegebene Biodiversität als fixer Bestandteil einfügt. Gleichzeitig sorgen die verzweigten Wurzeln für eine Festigung der Uferbereiche, was sich vor allem bei Gerinnen mit unterschiedlicher Wasserführung als sehr wertvoll herausstellt. Hauptsächlich im Frühjahr erkennt man an den länglich geformten männlichen Blütenkätzchen, dass es sich hier um einen Vertreter der Birkengewächse handelt. So wie in der Rinde sind auch in den Blättern besondere Gerbstoffe vorhanden, die für die Pflege unseres Körpers von Vorteil sein können. Immerhin reagieren all jene, die einem empfindlichen Hauttypus zugehören, auf manche innere Vorgänge der Physis mit Veränderungen auf der Haut. Vor allem dann, wenn man etwas Unrechtes gegessen hat, können sich Ausschläge auf der Oberfläche des Körpers bilden, die auch sehr unangenehm jucken können. Dieses Symptom tritt ebenso infolge verschiedener Allergien auf. Bei fetter und daher leicht unreiner Haut ist es vielleicht nicht schlecht, die Erle in Anspruch zu nehmen.

Badezusatz aus Blättern

Von frischen oder getrockneten Blättern der Schwarzerle nimmt man eine Menge von ca. 150 g. Nach dem Zerkleinern derselben übergießt man sie mit 2 Liter kochendem Wasser. 20 Minuten zugedeckt ziehen lassen und dann abseihen. Dem Badewasser in der Wanne beifügen und 20 Minuten darin baden. Das stärkt und reinigt die Haut und hilft mit, die Faltenbildung zu bremsen.

Schwarzerle (Alnus glutinosa) ⓒ Aquarell von Adolf Blaim, Kräuterpfarrer-Zentrum Karlstein/Thaya





Blätter in Öl

Weinraute hilft Schmerzen lindern

Es war ein schöner Tag, als ich vor kurzem mit einer Seminargruppe auf der OÖ Landesgartenschau rund um das Stift Schlägl das Thema Heilkräuter behandeln durfte. Zudem waren wir auch im berühmten Kräutergarten in Klaffer unweit von Aigen im Mühlviertel. Dort konnten wir erneut viel Interessantes entdecken. Neben vielen bekannten Gewächsen war auf einem Beet auch die Weinraute (Ruta graveolens), die man vor allem in vergangenen Jahrhunderten häufig zur Behandlung verschiedenster Leiden herangezogen hat. Mittlerweile ist sie meiner Meinung nach schon etwas in Vergessenheit geraten. Das ist aber noch lange kein Grund, sie ad acta zu legen. Wer sie nämlich im Garten bloß als Ziergewächs anpflanzt, ermöglicht z. B. den Bienen, sich an ihren Blüten viel an Nektar und Pollen abholen und in die wohlgehüteten Stöcke der Imker einbringen zu können. Angesichts oft fehlender Blüh- und Brachflächen sei dies wieder einmal erwähnt. Für den Gebrauch als Hausmittel hat die Weinraute darüber hinaus etwas für den Menschen anzubieten. Äußerlich lässt sie sich durchaus anwenden. Ihr Gehalt an ätherischen Ölen und Flavonoiden kann sich wohltuend auf die Haut und über diese ebenso auf die darunter liegenden Partien unserer Physis auswirken. Nicht wenige haben Probleme, die sich hauptsächlich auf dem Rücken bemerkbar machen. In vielen Berufen muss man viel sitzen oder stehen, was vor allem die Wirbelsäule und die sie umgebenden Muskelzonen belasten kann. Die Schmerzen, die dann die Folge sind, fordern von den Betroffenen vieles ab. Daher ist es nur recht und gut, wenn man dafür sorgt, diesen widrigen Umstand nach Möglichkeit zu verringern. In der Weinraute finden wir eine pflanzliche Helferin, die uns da beistehen kann.

Rautenöl-Zubereitung

20 g getrocknete, zerrebelte Rautenblätter werden in 1/4 Liter qualitätsvollem Ölivenöl 14 Tage lang in einem verschlossenen Glasgefäß angesetzt. Danach abseihen und in ein braunes Glasfläschchen abfüllen. Wenn man es kühl lagert, ist das sicher von Vorteil. Das fertige Rautenöl eignet sich sehr gut als Einreibung bei Rückenschmerzen. Das gilt darüber hinaus auch für Prellungen und Quetschungen, wo es sich wohltuend auswirken kann.

Weinraute (Ruta graveolens) ⓒ Aquarell von Adolf Blaim, Kräuterpfarrer-Zentrum Karlstein/Thaya





Zur Kräftigung

Spitzwegerich aufgießen

Die Freiheit ist ein hohes Gut. Wir dürfen sie in reichem Maße auskosten und uns dafür stets dankbar erweisen. Dort, wo ich aufgewachsen bin, war das bis vor 30 Jahren noch anders. Der so genannte Eiserne Vorhang trennte die Welt zumindest politisch in zwei Hälften und zog sich quer durch das schöne Europa. Jemand ist aber auch eigeschränkt, der sich nicht der vollen Gesundheit erfreuen kann. So wollen wir heute nach einem Kraut Ausschau halten, das einem hilft, wieder besser zu Kräften zu kommen. Ich bleibe bei der Suche gleich beim Spitzwegerich (Plantago lanceolata) stehen, dem schlanken Bruder des Breitwegerichs. Aufs Erste verbinden wir mit diesem populären Heilkraut eine Pflege der Atemwege, vor allem dann, wenn diese mit zähem Schleim im Zuge einer starken Erkältung belastet sind. Aber der Wegerich kann mehr als bloß die Lunge wieder zu stärken. Seine Wirkstoffe in Form von Gerbstoffen, Flavonoiden und Mineralelementen sind ebenso dazu angetan, die ganze Physis im Wiedererlangen der Vitalität nach einer längeren Krankheit zu unterstützen. Was ebenso nicht übersehen werden soll, ist die Tatsache, dass sich eine Verwendung dieses Heilgewächses positiv auf die Verfassung der Nerven auswirkt. Gewiss kommt es auf den Grad der Schwächung an, die man durchzumachen hat. So wirken Kräuter in keinem Fall von sich aus Wunder. Aber sie waren und sind sehr probate Begleiter, wenn es mit unserem Leben und somit mit unserer Gesundheit wieder bergauf gehen mag. Also, warum nicht die gottgewollte Kraft der Natur nutzen? Vor allem dann, wenn manches so einfach ist. Daher möchte ich all jene, die diese Zeilen lesen, einmal mehr ermutigen, die Vorteile der Pflanzen durchaus für sich selbst in Anspruch zu nehmen. Diesmal eben mit Spitzwegerich.

Aufbauender Tee

Wenn man sich schwach und abgespannt fühlt oder nach einer Erkrankung noch rekonvaleszent ist, sollte man einen Tee mit Spitzwegerich trinken. Dazu nimmt man 2 Teelöffel voll getrockneter und zerkleinerter Blätter des Krautes und übergießt sie mit 1/4 Liter kochendem Wasser. 15 Minuten zugedeckt ziehen lassen und dann abseihen. Mit etwas Honig süßen und schluckweise trinken. 1 Woche lang früh, mittags und abends durchführen.

Spitzwegerich (Plantago lanceolata) ⓒ Aquarell von Adolf Blaim, Kräuterpfarrer-Zentrum Karlstein/Thaya





Wertvolle Beeren

Holunder stärkt das Blut

Von Zeit zu Zeit fährt ein Landwirt oder eine Landwirtin hinaus zu den Äckern, und schaut, wie es der heranreifenden Frucht geht. Immerhin kann man den jeweiligen Zustand schon mit freiem Auge erkennen. Und die Reife soll ebenfalls konstatiert werden, um die Ernte rechtzeitig durchzuführen. Gleich den in agrarischem Beruf Tätigen dürfen wir alle uns in der Natur umsehen, weil es dort oft gleich am Wegesrand vieles Gute gibt. Was momentan ins Auge fällt, ist die Pracht, die sich am Holunderstrauch (Sambucus nigra) offenbart. Im späten Sommer färben sich die dort vorhandenen Früchte vom Rötlichen bis ins Schwarze. Am ehesten erkennen verschiedene Vogelarten, dass nun der Tisch reichlich gedeckt ist. Sie fallen zu Scharen über die frische Kost her, um den Schnäbeln freien Lauf zu lassen. Das gefiederte Volk ist eben imstande, die Holunderbeeren im rohen Zustand zu verzehren. Der Mensch hingegen bedarf der Aufbereitung. Vitamine, Mineralstoffe und vieles andere mehr kann somit auch unserem Körper zugänglich gemacht werden. Am besten geschieht dies durch Entsaften. Leider vollzieht sich dieser Vorgang immer weniger im Kreis der Familie, weil oft die Zeit oder das Wissen über die Praxis fehlt. Dieser Mangel wird aber sehr gut durch heimische Betriebe ergänzt, wo in extra angelegten Kulturen der Schwarze Holunder gepflegt und schließlich auch verarbeitet wird. Immerhin sollten wir auf diesen Reichtum der eigenen Heimat nicht verzichten und danach trachten, die Funktionen des Körpers fit zu erhalten bzw. im Hinblick auf ein gutes Immunsystem zu ertüchtigen. Und dazu bedarf es gar keiner komplizierten Techniken. Ein griffbereiter Holundersaft tut das Seine, um uns auf dem Weg der Gesundheit weiterzuhelfen. Es ist so gesehen recht und gut, geistig oder konkret den Hut zu ziehen, wenn man einen Holunderstrauch erblickt. So erweist man gleichzeitig auch dem Schöpfer Dank und Respekt.

Schluckweise Holundersaft

Bei Husten, Heiserkeit oder einem Rachenkatarrh ist es möglich, einen reinen Holundersaft zu sich zu nehmen. Stündlich schluckt man dann bloß 1 Esslöffel voll. Man sollte den Holundersaft zusätzlich ein wenig anwärmen. Trinkt man tagsüber den Holundersaft mit ein wenig Wasser verdünnt, so stillt man auf gesunde Weise seinen Durst und trägt etwas Konkretes zur Blutreinigung und zum Erneuern des Blutes bei.

Schwarzer Holunder (Sambucus nigra) ⓒ Aquarell von Adolf Blaim, Kräuterpfarrer-Zentrum Karlstein/Thaya





Gelenke pflegen

Das Johanniskraut-Öl schätzen

Das Erntedankfest der Kräuter ist längst vorüber. Damit meine ich den Tag, an dem die Kräuterbüscherl gesegnet und verteilt wurden, also Mariä Himmelfahrt. Gerne schaue ich nun auf die liebevoll zusammengefügten Sträußerl und danke dem Herrgott, dass er uns mithilfe der Natur nicht im Stich lässt. Jahr für Jahr dürfen wir in Empfang nehmen, was oft ohne unser Zutun wächst und die Kraft der Sonne sammelt. Gleichsam ein Favorit, bei dem dies besonders zutrifft, ist das Johanniskraut (Hypericum perforatum). Es besiedelt gerne Weg- und Feldränder, schmückt Böschungen und trockene Gräben und siedelt sich selbst in Gärten an. Mit seinen gelben Blüten macht es ab Juni auf sich aufmerksam. Diese sind es auch, die man für die praktische Verarbeitung zugunsten unseres Wohlbefindens heranziehen kann. Der Inhaltsstoff Hypericin, der ohnehin auch in der wissenschaftlichen Bezeichnung des Gewächses drinnensteckt, hat u. a. eine schmerzstillende Auswirkung auf die menschliche Physis. Präparate, die sich das ferner für den seelischen Ausgleich zunutze machen, werden in den Apotheken angeboten. Für den häuslichen Gebrauch sollte man sich auf die äußerlichen Anwendungen des Johanniskrautes beschränken. Am besten wird man dies tun können, wenn man ein Öl heranzieht, in dem die Blüten angesetzt wurden. Im Kräuterpfarrer-Zentrum Karlstein hat man damit schon lange gute Erfahrungen gemacht. Vor allem dann, wenn man im Zuge von rheumatischen Erkrankungen unter einer so genannten Polyarthritis leidet, ist man dankbar, ein begleitendes und in der Folge Schmerzen linderndes Mittel zur Hand zu haben. Die Gelenke sind es, die davon betroffen sind. Auch bei anderen Beeinträchtigungen des Bewegungsapparates und der Muskeln kann es gut sein, wenn über die Haut eine Abschwächung der Beschwerden ermöglicht werden kann.

Einreibungen mit Johanniskraut-Öl

Bei Schmerzen der Gelenke, die im Zuge von rheumatischen Leiden verursacht werden, kann man begleitend das Johanniskraut-Öl verwenden. Mehrmals täglich reibt man damit die betroffenen Stellen ein. Dies kann ebenso durchgeführt werden, wenn man sich eine Verspannung der Muskeln zugezogen hat. Zu beachten gilt es jedoch, dass die Verwendung des Johanniskrautes auch eine erhöhte Sonnenempfindlichkeit mit sich bringt. Daher sich dementsprechend schützen und einen Aufenthalt unter direkter Sonneneinstrahlung meiden.

Johanniskraut mit groߟer Blüte (Hypericum perforatum) ⓒ Aquarell von Adolf Blaim, Kräuterpfarrer-Zentrum Karlstein/Thaya





Ein pflanzlicher Hoffnungsträger

Die Königskerze kann helfen

Vor dem Haupteingang unseres Stiftes in Geras steht eine steinerne Barockskulptur, deren Schöpfer bekannt ist. Sie stammt von niemand Geringerem als von Jakob Christoph Schletterer aus Tirol. Die Darstellung zeigt eine aufrechte Frauenfigur, mit einem langen Gewand bekleidet und einen Anker haltend, an dem sich ein Pflanzentrieb emporrankt. Die Statue ist niemand anderer als die Hoffnung, im Lateinischen als spes bezeichnet, welche wiederum zu den drei göttlichen Tugenden zählt. Ähnliches gibt es für mich auch im Reich der Kräuter zu finden. Die Großblütige Königskerze (Verbascum densiflorum) fällt mir dazu ganz spontan ein. Sie hat den Sommer über auch in diesem Jahr ganz kräftig geblüht und somit ein sehr wertvolles Gut zur Verfügung gestellt, das hoffentlich viele reichlich gepflückt, getrocknet und bereits eingelagert haben. In den Blüten der sonnenliebenden Pflanze sind eine Reihe an wundheilenden, auswurffördernden und stärkenden Inhaltsstoffen vorhanden, die man eigentlich das ganze Jahr über abrufen kann. Und genau dann, wenn es uns nicht so gut geht, kleinere oder größere Leiden uns in Schach halten, dürfen wir dankbar sein, die Heilkräuter zu haben und mit ihnen die Hoffnung auf eine Besserung pflegen zu können. Auf verschiedene Weise wird die Blütendroge der Königskerze aufbereitet und verwendet. Ein Tee, den man mit den goldgelben Pflanzenteilen aufgießt, erweist sich gerade bei einer starken Erkältung der Atemwege als hilfreich und nützlich. Es darf aber bereits die physisch vorgelagerte Mundhöhle davon profitieren, indem man den Tee als Gurgelwasser benützt. Auf der Haut ist es auch angebracht, die gute Wirkkraft der Königskerzen landen zu lassen. Entzündungsherde und Prellungen können dafür dann der Anlass sein. Gut, dass unsere Vorfahren auch um den Vorteil der Königskerzenblätter gewusst haben. Ein Hausmittel für spezielle Anliegen sei daher heute an der Reihe.

Kompressen mit Königskerzenblättern

3 volle Esslöffel getrockneter, kleingeschnittener Königkerzenblätter kocht man in 1/8 Liter Milch so lange, bis eine halbflüssige Paste entstanden ist. Diese legt man in angenehmer Temperatur vor allem bei Prellungen oder auf Stellen, wo die Haut entzündet ist, als Kompresse auf, um eine Besserung der Beeinträchtigung zu unterstützen.

Großblütige Königskerze (Verbascum thapsiforme) oder Wollblume ⓒ Aquarell von Adolf Blaim, Kräuterpfarrer-Zentrum Karlstein/Thaya





Den Harn treiben

Mit Hauhechel und Fenchel

Die Infrastruktur in unseren Städten und Dörfern ist auf einem hohen Stand. Seit dem Ende des Zweiten Weltkrieges hat man sich bemüht, das Leben zu ordnen und zu organisieren, so dass es möglich ist, recht sorgenfrei zu existieren. Zu den Instandhaltungen der verschiedensten Systeme in diesem Zusammenhang zählt es auch, die Kanalisation funktionstüchtig zu halten. Das macht es jedoch notwendig, dieselbe von Zeit zu Zeit durchzuspülen, damit das Schmutzwasser Richtung Kläranlage fließen kann. Daher möchte ich heute die Dornige Hauhechel (Ononis spinosa) wieder einmal aufgreifen. Nun gut: der menschliche Körper besitzt zwar keinen Abwasserkanal, braucht aber ebenfalls eine Entsorgung von Verbrauchtem und manchmal nahezu Giftigem. Dies erfolgt u. a. über die Nieren, den Harnleiter und die Blase. Dieser Bereich ist von unserer Geburt an bis hin zum Aushauchen des Lebens einerseits äußerst notwendig und andererseits sehr sensibel. Immer wieder kommt es vor, dass sich dort kristalline Ablagerungen in Form von Sand oder gar Steinen bilden. Grund genug, um sich einer gründlichen urologischen Untersuchung zu unterziehen. Die Hauhechel besitzt in ihrer Wurzel auch die Kraft, um beim Menschen die Ausscheidung des Harns zu forcieren und somit eine gewisse Ausspülung zu steigern. Als Begleitung in den angesprochenen Leiden sollte man sie daher nicht außer Acht lassen. Immerhin hat man sehr gute Erfahrungen damit gemacht, denn die geschilderten Beschwerden haben schon vor Generationen dafür gesorgt, sich um eine geeignete Hilfe aus der Schatzkammer der Natur umzusehen.

Tagesgetränk bei Nierensteinen

Über Nacht setzt man in 1/2 Liter kaltem Wasser 2 volle Esslöffel getrockneter und zerkleinerter Wurzel der Hauhechel an. Am nächsten Morgen nimmt man 2 Esslöffel voll angedrückter Fenchelsamen und übergießt sie mit 1/2 Liter kochendem Wasser. 15 Minuten zugedeckt ziehen lassen und abseihen. Den Ansatz der Hauhechel seiht man ebenfalls ab, erwärmt ihn gut und fügt ihn mit dem Fencheltee zusammen. In eine Thermoskanne füllen und über den Tag verteilt trinken.

Dornige Hauhechel (Ononis spinosa) ⓒ Aquarell von Adolf Blaim, Kräuterpfarrer-Zentrum Karlstein/Thaya





Hilfreich und lindernd

Das Mädesüß von der Wiese

Was jemanden adelt, das ist genealogisch betrachtet wohl in erster Linie die Zugehörigkeit zu einer bestimmten Familie. Hin und wieder hören und lesen wir die Berichte um eine persönliche Erhebung und Auszeichnung gewisser Stars und verdienter Personen in den Adelsstand durch die britische Königin, worauf aber derartige Kandidaten hierzulande vergeblich warten müssten. Aber schauen wir ins Reich der Pflanzen. Gewiss sind dort die Wertigkeiten ganz andere. Wenn ein Gewächs jedoch zur Familie der Rosengewächse zählt, so darf man ruhig von einer edlen Klassifizierung sprechen. Das Mädesüß (Filipendula ulmaria) wächst Gott sei Dank noch häufig in unseren Fluren. Gerade feuchte Standorte wie Fluss- und Bachufer, Gräben oder Wiesensenken bevorzugt dieses heilsame Gewächs. Sie trägt in ihrem ganzen Wesen etwas Luftiges, Freies, Ungebundenes und Echtes. Daher nennt man sie in manchen Landstrichen Europas auch Wiesenkönigin. Ein kräftiger, kriechender Wurzelstock mit aufrechtstehenden Stängeln, die rötlich überlaufen sind, kennzeichnet das Mädesüß. Dazu kommt die Eigenart der Blattform: unterbrochen gefiedert, breit herzförmig, mit ausgeprägter Nervenzeichnung, oben etwas rot überlaufen, unterseits silbrig. Die Blüten wiederum sind klein, cremeweiß, mit fünf Kelch- und fünf Kronblättern und vielen Staubgefäßen. Neben Gerbsäuren, Flavonoiden und ätherischem Öl enthält die Pflanze ebenso Salicylverbindungen, die den Schluss zulassen, dass von ihr eine schmerzlindernde und entspannende Wirkung ausgeht. Daher hat man von alters her das Mädesüß in diesem Sinne verwendet. Übrigens gab es in vergangenen Jahrhunderten auch die Vorgangsweise, mit dem charakteristischen Aroma der Blüten Wein zu aromatisieren. Heutzutage wird man die Wiesenkönigin eher mit Wasser kombinieren, um einen Nutzen davon abzuschöpfen.

Ein erleichternder Tee

Von den getrockneten Blüten des Mädesüß nimmt man 2 Teelöffel voll und überbrüht sie mit 1/4 Liter kochendem Wasser. 15 Minuten ziehen lassen und dann abseihen. Langsam und schluckweise trinken. Das kann sich bei hohem Fieber, bei Rheuma, Gelenks- und Kopfschmerzen als die Beschwerden lindernd erweisen. Man kann die Blüten des Mädesüß auch mit anderen Kräutern als Teemischung gebrauchen.

Mädesüß oder Wiesenkönigin (Filipendula ulmaria) ⓒ Kräuterpfarrer-Zentrum Karlstein/Thaya