Heilendes vom Acker

30. April 2018

Wilde Stiefmütterchen für die Küche

Aufmerksamkeit zahlt sich aus. Wer offenen Auges durch die Natur geht, wird wie von selbst daran erinnert, was alles zur Verfügung gestellt wird, um dem Leib und der Seele wieder ein wenig Beistand zu leisten. Dabei kommt es meist nicht darauf an, dass alles in Reih und Glied steht. Oft lugt zwischen fein säuberlich gesäten Kulturpflanzen etwas heraus, das sich von selbst ein Mitspracherecht auf dem Ackerboden einzuräumen scheint. So gesellt sich etwa das Wilde Stiefmütterchen (Viola tricolor) gerne zu mancher Feldfrucht dazu. Natürlich entlockt mir diese durchaus hübsche Blumendame ein Lächeln. Unmöglich könnte ich sie ausreißen und auf den Kompost schmeißen. Ja, diese kleine und aus freien Stücken empor gesprossene Pflanze lässt meine Gedanken an das Ursprüngliche in der Natur zurückwandern. Denn es muss nicht immer das von Menschenhand Hochgezüchtete sein, das uns eine Wohltat liefert. In der Schöpfung hat so vieles bereits seinen Platz, ohne dass wir das erdacht oder gar erfunden hätten. In den Heilwirkungen erweist sich das Wilde Stiefmütterchen vor allem als blutreinigend und somit auch als harntreibend, als stoffwechselanregend und auswurffördernd, als kräftigend und unterstützend bei der Bildung von Narben. Den ersteren Effekt sollten wir durchaus öfter abrufen. Dazu ist es klug, die Stiefmütterchen gleich frisch zu verwenden. Nicht wenige machen sich darüber Gedanken, wie man etwas Gesundheitsförderndes in die täglichen Mahlzeiten integrieren kann. Hierzu habe ich einen konkreten Vorschlag.

Blätter für die Suppe

Um die blutreinigende Wirkung der Wilden Stiefmütterchen zum Tragen zu bringen, kann man die frisch abgezupften und gereinigten Blätter desselben diversen Suppen beifügen. Den Feinschnitt der grünen Ware gibt man aber erst in die Suppe, wenn diese vom Herd genommen wurde. Ruhig noch einige Minuten vor dem Servieren stehen lassen. Man kann die Stiefmütterchen-Blätter jedoch ebenso in einen frühlingshaften Topfenkäse hineinrühren, wobei auch andere geeignete Kräuter (Brennnessel, Schafgarbe und Löwenzahn) dazu gemischt werden können. Wildes Stiefmütterchen ⓒ Aquarell von Adolf Blaim, Kräuterpfarrer-Zentrum Karlstein/Thaya