Beruhigend und stärkend

9. Dezember 2017

Das Wohlriechende Veilchen schafft beides

Viele Dichter bedienen sich nach wie vor der zahlreichen Blumen, um mit ihren Versen so manche Schönheit und den damit verbundenen Duft vor unser geistiges Auge zu führen. Und ein poetischer Text ist ja schließlich nicht von der jeweiligen Jahreszeit abhängig. Daher wage ich es, einige Zeit vor dem Weihnachtsfest die Symbolblume des Frühlings auf die Tagesordnung zu rufen, ohne damit dem Reisig der Nadelbäume den momentanen Rang streitig machen zu wollen. Das Wohlriechende Veilchen (Viola odorata) hat gewiss nun ebenso etwas zu bieten. So bescheiden es sich draußen während seiner Blühsaison auch gibt, so vielseitig ist es verwendbar. Zieht man z. B. die frischen Blüten zum Garnieren von Desserts heran, dann bringt man einen Aspekt ins Spiel, der sicherlich bedenkenswert ist. Immerhin zählt es zu den alten medizinischen Einsichten unserer Heimat und des Fernen Ostens, dass es besser ist, im Hinblick auf die Gesundheit jeweils mehrere Sinne gleichzeitig anzusprechen oder verschiedene Körperregionen zu behandeln. Wer das Veilchen als Heilpflanze verwendet, darf die darin enthaltenen Saponine nutzen. Diese wirken schleimlösend, auswurffördernd und leicht abführend. In der alten Klostermedizin kam ein sogenanntes „Violenöl“, also ein Öl, das mit Hilfe von Veilchen hergestellt wurde, bei fiebrigen Erkrankungen zum Einsatz. Doch nun steht uns die getrocknete Droge der Blätter und Blüten des Veilchens zur Verfügung. Und nichts spricht dagegen, sich dieser natürlichen Gabe eben jetzt im Winter zu bedienen.

Veilchen-Tee für zwischendurch

Von getrockneten und zerkleinerten Blättern und Blüten des Wohlriechenden Veilchens nimmt man 2 Teelöffel voll und übergießt diese mit 1/4 Liter kochendem Wasser. Danach 15 Minuten zugedeckt ziehen lassen und abschließend abseihen. Trinkt man den Tee in Form einer 3wöchigen Kur (morgens und abends je 1 Tasse), so wirkt dies beruhigend auf die Nerven und stärkend auf die Atemorgane. Die Haut trägt überdies einen pflegenden Profit von dieser Anwendung davon. Veilchen ⓒ Aquarell von Adolf Blaim, Kräuterpfarrer-Zentrum Karlstein/Thaya