Wenn Migräne plagt

7. Oktober 2017

Zum Liebstöckel greifen

Ein Gang durch die mittelalterliche Literatur über Heilkräuter beinhaltet eine wichtige schriftliche Quelle, die heute wiederum mehr an Bedeutung gewinnt. Wissenschaftliche Forschungen gehen der Frage nach, inwieweit die Wirksamkeit pflanzlicher Anwendungen schon vor Jahrhunderten erkannt und angewandt worden ist. Ein Lehrgedicht, das wir unter dem lateinischen Titel „Macer floridus“ kennen und dessen Urheberschaft dem Mönch Odo Magdunensis zugeschrieben wird, ist hierfür eine wichtige Quelle. Schon darin findet sich z. B. der würzige Liebstöckel (Levisticum officinale). Unter der Bezeichnung Maggikraut vielleicht besser bekannt, steht seine Fähigkeit im Vordergrund, als Würze zu dienen. Doch sein heilender Effekt war durch die Jahrhunderte genauso von Bedeutung. So meinte Hildegard von Bingen, es sei ratsam, den Liebstöckel bei Hals- und Erkältungsbeschwerden zum Einsatz kommen zu lassen. Das ursprünglich aus Asien stammende Heilkraut gedeiht in den warmen Regionen rund ums Mittelmeer auch wild, bei uns wird es gerne in den Gärten gezogen und geerntet. Zu Heilzwecken dienen die Wurzel, die Blätter und Samen der Liebstöckelpflanze. Während der Schwangerschaft oder einer Entzündung der Nieren und Harnwege sollte man den Liebstöckel aber meiden. Was kaum jemand vermuten würde, ist die Tatsache, dass bei rheumatischen Beschwerden und sogar bei Migräne der Liebstöckel durchaus als begleitendes und linderndes Kraut in Frage kommt. Hermann-Josef Weidinger hat gerade für diese Leiden eine praktische Empfehlung gegeben. Diese möchte ich heute wieder einmal in Erinnerung rufen.

Liebstöckelwurzel-Tee

Von der zerkleinerten Wurzel des Liebstöckels nimmt man 2 Teelöffel voll und übergießt sie mit 1/4 Liter kaltem Wasser. Danach kurz aufkochen und gleich danach abseihen, ohne den Tee ziehen zu lassen. Dann langsam und schluckweise trinken, um eine Besserung der Beschwerden bei Migräne oder bei starken rheumatischen Schmerzen herbeizuführen. Liebstöckel ⓒ Aquarell von Adolf Blaim, Kräuterpfarrer-Zentrum Karlstein/Thaya