Ernte für Keller und Körper

22. Oktober 2016

Das Kraut und sein äußerlicher Gebrauch

Mithilfe der Kräuter ist es möglich, zahllose Menschen anzusprechen, weil dahingehend durchaus eine große Offenheit und ein weiterhin ungebrochenes Interesse bestehen. Wenn ich also bei Führungen und Vorträgen das eine oder andere Gewächs den Zuhörern vorstellen darf, so weise ich darauf hin, dass als erster Schritt der Annäherung an die Pflanze vor allem das Staunen über ein wunderbares Geschöpf Gottes zugelassen und möglich gemacht werden sollte. Und das gilt z. B. ebenfalls für ein Allerweltsgemüse, wie wir es im Kraut, das präziser als Weißkohl (Brassica capitata) bezeichnet wird, vorfinden. Die Ernte des Gartens hat ja auch in diesem Jahr wiederum einiges davon eingebracht, was darauf wartet, sachgerecht eingelagert oder gleich frisch aufgearbeitet und genossen zu werden. In vergangenen Jahrzehnten und Jahrhunderten, als die Palette an Zutaten für das tägliche Essen noch nicht so reich wie heutzutage bestückt war, landete das Kraut viel öfter auf dem Tisch. Da in diesen besagten Zeiten auch die Heilmittel nicht sofort in der Apotheke ums Eck gekauft werden konnten, hat man eben mit dem, was vorhanden war, das eine oder andere Leid zu lindern versucht. Gott sei Dank ist dieses Wissen nicht ganz verloren gegangen. Denn das Kraut ist nicht nur eine Wohltat für den Magen, sondern besitzt darüber hinaus sogar heilende Kräfte, die uns durchaus ins Staunen versetzen dürfen. Nutznießer all dessen ist vor allem die äußerste Schicht unseres Leibes. Und die ist dankbar, wenn sie während einer Beeinträchtigung mit dem Kraut in direkte Berührung kommen darf.

Krautblatt-Auflage praktisch durchgeführt

Vom Krauthäuptel werden die einzelnen und schön ausgebildeten Blätter abgelöst und gewaschen. Nachdem man sie abtropfen hat lassen, schneidet man die festen und harten Rippen heraus und walzt die Blätter auf einer harten Unterlage aus. Dann einfach hernehmen und auf der Haut direkt durch Festbinden fixieren. Das unterstützt vor allem das Ausreifen und Ableiten von Geschwüren, Bläschen, Pusteln und entzündeter Haut. Selbst tiefer liegende Eiterherde können durch diese Methode erfasst und im Heilungsprozess unterstützt werden. Kraut oder Weißkohl ⓒ Aquarell von Adolf Blaim, Kräuterpfarrer-Zentrum Karlstein/Thaya