Ein Hautwasser aus Wurzeln

26. September 2016

Die Karde steht der Haut bei

Ist jemand damit beauftragt, für die Dekoration von Räumen, Auslagen oder festlichen Tafeln zu sorgen, so erwartet man von dieser Person einerseits einen guten Geschmack und andererseits einen stets variierenden Einfallsreichtum. Letzteres findet man ebenfalls in der vom Menschen möglichst unberührten Natur vor, in der eben nicht alles wie am Feld in Reih und Glied steht. Dabei dürfen wir ruhig der Erkenntnis des berühmten Paracelsus folgen, der gemeint hat, dass letztendlich für jede Krankheit ein Kraut gewachsen sei. Das gilt ebenfalls für ein Gewächs mit Namen Wilde Karde (Dipsacus silvester). Auch wenn sie nach außenhin den Eindruck erweckt, zu den Disteln zu zählen, so führt uns ihre botanische Genealogie doch zu einer eigenen Unterfamilie, den so genannten Kardengewächsen (Dipsacaceae). Das hoch aufragende grazile Gewächs setzt in seiner getrockneten Form manch ästhetischen Akzent in eine herbstlich dominierte Dekoration, die ich eben noch angesprochen habe. Sehen wir uns die Heileffekte der Wilden Karde in ihren einzelnen Facetten an, so dürfen wir feststellen, dass sie nicht nur eine harn- und schweißtreibende Wirkung besitzt, sondern zudem mithilft, das Blut zu reinigen und sogar eine gewisse antibakterielle Kraft besitzt. Genau genommen handelt es sich beim verwendeten Pflanzenteil immer um die einjährige Wurzel, die am besten im frühen Herbst aus der Erde gegraben und dann vor ihrer Einlagerung sorgfältig getrocknet wird. Hat man diese einmal zur Hand, so stellt sie eine sehr wertvolle Hilfe dar, wenn es gilt, der Haut in ihren zeitlich oder chronisch erfolgenden Schwächen und Entzündungen beizustehen. Gewiss sollte man die gesamten Lebensumstände sowie auch die täglich zu sich genommene Nahrung bzw. die verwendeten Waschmittel unter die Lupe nehmen, um eine heilere Außenhülle zu erlangen. Das heißt ja noch lange nicht, dass man auf die begleitende Hilfe durch die Wilde Karde und andere Kräuter verzichten könnte. Ganz im Gegenteil ergänzt eine äußerliche Anwendung sehr gut das Bestreben, eine heile Haut in der Zukunft am Leibe zu tragen.

Hilfe bei Ekzemen und Akne

Um einen Tee aus der Kardenwurzel anzurichten, stellt man 4 volle Esslöffel der getrockneten und zerkleinerten Wurzeldroge in 1 Liter kaltem Wasser auf dem Herd zu. 10 Minuten lang aufkochen lassen, dann von der Platte nehmen und abseihen. Nach dem Abkühlen leert man 3/4 Liter des Tees extra ab (das übrige Viertel ruhig schluckweise pur trinken!) und ergänzt diesen mit 1/4 Liter hochwertigem Alkohol. Somit hat man bereits ein brauchbares Hautwasser, das man in Fläschchen kühl und dunkel lagern sollte. Bei Akne und Ekzemen als Einreibung verwenden. Wilde Karde ⓒ Aquarell von Adolf Blaim, Kräuterpfarrer-Zentrum Karlstein/Thaya