Frische aus dem Wald

4. August 2016

Das Sanikelkraut stärkt die Haut

Fragen wir die Bibel nach dem eigentlichen Reichtum, so werden wir sicher nicht auf Geld, Wertanlagen oder Ländereien verwiesen. Ganz im Gegenteil wird uns das Unvergängliche, das Gott wirkt und schenkt, als erstrebenswert vor Augen gestellt. Dennoch besitzt auch die belebte Natur in ihrer Schönheit und Komplexität einen hohen Wert in der jüdisch-christlichen Weltanschauung. Immer stellt sie ebenfalls einen Fingerzeig des Schöpfers dar. Ich bezeichne gerne den Wald als Schatzkiste, die vielerlei in sich birgt, das uns hilft, das Leben zu meistern. Den Sanikel (Sanicula europaea) kann man durchaus als wichtigen Mosaikstein dieser Fülle ansehen. Zur Familie der Doldenblütler zählend, genoss er schon zur Zeit Hildegards von Bingen ein hohes Ansehen. Die kräuterkundige Benediktinerin empfahl das Sanikelkraut für das Ausheilen von Verdauungsbeschwerden. Aufgrund seiner Inhaltsstoffe wurde es darüber hinaus gerne zur Stärkung geschwächter Atemwege verwendet. Nicht minder lässt sich das Waldgewächs dazu heranziehen, um äußerlich dem Körper eine gesundheitsfördernde Unterstützung zukommen zu lassen, so z. B. im Falle von Blutergüssen, Quetschungen, Verstauchungen oder eitrigen Wunden. Eine Anwendung in Form eines Umschlags hat sich hierbei noch allemal als wohltuend erwiesen. Generell sollte man gerade in Sommerszeiten mehr Bedacht auf die Stärkung der Haut mithilfe natürlicher Mittel nehmen, die uns alljährlich durch den Reichtum der sich stets erneuernden Natur zur Verfügung stehen. Da unsere äußere Hülle mit Abstand das flächenmäßig größte Organ des Körpers darstellt, profitiert gleichzeitig alles, was darunter liegt, von einer sorgenden und vorbeugenden Zuwendung unsererseits.

Badezusatz mit Sanikel

Die beste Erntezeit der Sanikelpflanze ist ihre Blütezeit. Das abgeschnittene Kraut wird sorgfältig getrocknet, indem man es bündelweise an einem schattigen Ort kopfüber aufhängt. Von den hernach zerkleinerten Blättern und Trieben nimmt man 75 g und übergießt diese mit 2 Liter kochendem Wasser. Dann 30 Minuten lang zugedeckt ziehen lassen, abseihen und den Tee ins Badewasser leeren. Um die Haut in einem schönen Outfit erscheinen zu lassen bzw. den Heilungsprozess derselben bei Hauterkrankungen zu fördern, genügt es einmal pro Woche ein Bad dieser Art zu nehmen. Sanikel ⓒ Aquarell von Adolf Blaim, Kräuterpfarrer-Zentrum Karlstein/Thaya