Auf den Bäumen Nachschau halten

18. März 2016

Die Äste der Eichen sind nun erntereif

In der praktisch betriebenen Landwirtschaft und im intensiv gestalteten Gartenbau gibt es eine Reihe von technischen Hilfsmaßnahmen, die aus dem Arbeitsalltag der damit Beschäftigten nicht mehr wegzudenken sind. In dieser Hinsicht leben wir in einer Zeit, die sehr viele Erleichterungen mit sich bringt. Dies würde sich jedoch als negativ erweisen, wenn die direkte und gute Beziehung zwischen Landwirt, Gärtner und der kultivierten Pflanze dadurch flöten ginge. Die Eiche (Quercus) lädt uns momentan ein, ein gutes Verhältnis zu ihr aufrecht zu erhalten. Ich meine natürlich nicht, einige Monate zu spät nach den Früchten, die noch unter den mächtigen Bäumen liegen, zu suchen und diese zu sammeln. Es gibt eine andere Ernteware, die momentan von aktuellem Interesse ist. Die jungen und dünnen Zweige und Ästchen der Eiche, die bei uns in Österreich am meisten in Form der Stieleiche (Quercus robur) vorkommt, sind von einer Rinde umhüllt, die sich sehr gut zum Heranziehen naturheilkundlicher Maßnahmen eignet. Man sollte beim Abschälen derselben darauf achten, dass die Schutzschicht der Eichenzweige noch eher glatt ist und nicht bereits eine borkige Struktur aufweist. In kleinen Streifen legt man die Rinde dann zum Trocknen auf und verwahrt sie anschließend so, dass weder Feuchtigkeit noch Lichteinstrahlung die Droge verderben könnte. Eichenrinde enthält einen hohen Gehalt an Gerbstoff und an Eichengerbsäure. Dies wiederum unterstützt auf ideale Weise Heilungsprozesse, die auf der menschlichen Haut zu einem positiven Resultat führen sollen. Ja, es zahlt sich also gewiss aus, nun auf den Bäumen Nachschau zu halten. Denn, obwohl der Frühling einzieht, ist bereits jetzt Erntezeit. Die Eichenrinde erweist sich jeweils am Beginn der alljährlichen Vegetationsphase als reif.

Brühe aus Eichenrinde:

Getrocknete und zerkleinerte Rinde der Eichenzweige wird in einem Ausmaß von 30 g in 1 Liter kaltem Wasser 2 Stunden lang angesetzt. Dann das Ganze 10 Minuten kochen lassen. Hernach abseihen. Die derart gewonnene Eichenrinden-Brühe lässt sich gut für Waschungen und ebenso für Auflagen verwenden, wenn man damit Geschwüre an den Unterschenkeln, ein offenes Bein oder nässende Ekzeme in einer begleitenden Maßnahme beim Abheilen unterstützen möchte. Eichenzweig ⓒ Aquarell von Adolf Blaim, Kräuterpfarrer-Zentrum Karlstein/Thaya