Nachschub für die Abwehr

18. Februar 2016

Im Alant steckt die richtige Reserve

Meine Heimatstadt Drosendorf im niederösterreichischen Waldviertel ist von einer mächtigen Wehrbefestigung umgeben. Bei einem Spaziergang entlang der stellenweise bis heute zinnenbekrönten Mauern darf man ruhig der Phantasie freien Lauf lassen, um mit den Gedanken ins Mittelalter abzuschweifen. Wie oft wird es wohl nötig gewesen sein, die innerhalb der Stadtmauer lebende Bürgerschaft zu verteidigen? Wenn heute der Alant (Inula helenium) im Spalier der täglich präsentierten Heilgewächse einen Schritt nach vorne tut, so deswegen, weil er ein verlässlicher Partner des Menschen ist, der für sein Immunsystem schließlich je neue stärkende Unterstützung benötigt. Der Alant war auch schon vor Jahrhunderten im Fernen Osten als Heilkraut von Bedeutung. Nach deren naturmedizinischen Anschauungen bringt der mannshohe Korbblütler das Blut in Bewegung und behebt alle Arten von Stauungen. In gleicher Weise soll er hartnäckigen Schleim lösen sowie die Heilung nach Knochenbrüchen bzw. Muskelrissen forcieren. In unserer Heiltradition wiederum liegt das Augenmerk bei den Wirkkräften des Alants eher auf seinem hautstärkenden Effekt. Will man einen Tee zubereiten, so verwendet man vor allem die Wurzel des Gewächses, die bereits im vergangenen Herbst ausgegraben, gereinigt und vor dem Lagern sorgfältig getrocknet wurde. Aber auch noch jetzt im Februar/März kann man Alantwurzeln ernten. Es versteht sich quasi von selbst, dass die Teezubereitung nur im Kaltansatz, wie anschließend beschrieben, durchgeführt werden sollte. Geht es nun dem Frühjahr zu, heißt das noch lange nicht, dass die Abwehrkräfte unseres Organismus dadurch auf Urlaub gehen könnten. Ganz im Gegenteil: wechselt das Wetter mitsamt den Temperaturen und dem Niederschlag, so brauchen sie erst recht etwas, das ihnen Rückhalt gibt und sie stärkt.

Tee aus Alantwurzel

So wird er zubereitet: Von der getrockneten und zerkleinerten Wurzel nimmt man eine Menge von 2 Teelöffeln und setzt sie in 1/4 Liter kaltem Wasser 3 Stunden lang an. Dann erwärmt man das Ganze, ohne es jedoch zu kochen. Hierauf 15 Minuten ziehen lassen und abseihen. Um die Immunkräfte zu festigen, kann man 3 Wochen lang morgens und abends je eine Tasse von diesem Alanttee trinken. Alant ⓒ Aquarell von Adolf Blaim, Kräuterpfarrer-Zentrum Karlstein/Thaya