Einen Magenwärmer kreieren

21. Dezember 2015

Als Zutat den Kalmus heranziehen

Eben noch habe ich in meinem Wohnzimmer in Karlstein den Kachelofen eingeheizt, um mich und den Raum mit einer wohlig strahlenden Wärme zu versorgen. Gerade dann, wenn es draußen feucht und kalt ist, kann ich einen derartigen Schatz vom Hafnermeister so richtig genießen. Zudem hilft der Kachelofen mir Heizkosten zu sparen. In der pflanzlichen Natur gibt es vergleichsweise ähnliche Angebote, die dem Körper helfen, von innen heraus aufgewärmt zu werden. Heute möchte ich in dieser Hinsicht den Kalmus als Beispiel an die erste Stelle in der Reihe der Kräuter setzen, die für unseren Organismus eine wohlige Belebung erwirken können. Der Kalmus (Acorus calamus) ist ein probates Bittertonikum. Im Fernen Osten war er schon vor vielen Jahrhunderten bekannt und begehrt. So schrieben ihm z.B. einst die Mongolen eine reinigende Wirkung zu, woraufhin sie den Kalmus ganz bewusst an die Wasserstellen der jeweils neu eroberten Gebiete pflanzten, die sie auf ihren Eroberungszügen besetzten. Spätestens im 13. Jahrhundert brachten die Tartaren den bitteren Gesellen in die osteuropäischen Landstriche, von wo aus er dann auch in Mitteleuropa an Bekanntheitsgrad zunahm. Wir sind aber gegenwärtig auf der Suche nach einer Wärmequelle von innen her. Am besten wird dies geschehen, wenn wir den Magen als Ausgangspunkt des Wohlbefindens ansteuern. Gewiss gibt es die Möglichkeit, eine gute Suppe zu schlürfen oder einen gesundheitsfördernden Tee zu trinken. Ab und zu darf es aber auch ein guter Schluck sein, den wir uns gönnen. Mit dem Kalmus kann es ganz einfach gelingen, quasi einen gut geheizten Kachelofen mitten in den Leib zu transferieren, um den eingangs beschriebenen Eindruck meinerseits noch einmal aufzugreifen.

Kalmus-Schnaps selbst gemacht:

Von getrockneter und zerkleinerter Kalmuswurzel nimmt man am besten die Menge von 75 g und vermischt sie mit je 1 Esslöffel angestoßener Samenkörner von Kümmel, Fenchel und Anis. Zusätzlich gibt man noch 3 Gewürznelken bei. Alles zusammen übergießt man in einem verschließbaren Glasgefäß mit 1 Liter qualitätsvollem Obstbrand und lässt es 14 Tage lang bei Zimmertemperatur stehen. Danach abseihen, abfüllen und kühl im Dunkeln lagern. Der bittere Schnaps eignet sich sehr gut als Magenwärmer nach einer üppigen Mahlzeit. Das Ausmaß 1 Stamperls reicht jedoch schon dafür. Kalmus ⓒ Aquarell von Adolf Blaim, Kräuterpfarrer-Zentrum Karlstein/Thaya