Den Dialog mit der Schöpfung aufnehmen

1. September 2015

Kräuter sind keineswegs stumm

„Wissen Sie, Herr Pfarrer, ich sag’s Ihnen ganz ehrlich: Ich rede zu Hause mit meinen Blumen! Und ich schäme mich nicht dafür!“ – Wie oft kann ich das bei verschiedensten Gelegenheiten hören, wenn ich mich mit Interessierten über Kräuter austauschen darf?! Heute ist ein ganz besonderer Tag. Papst Franziskus hat uns alle dazu aufgerufen, am 1. September für die Schöpfung zu beten. Es ist ihm zusammen mit dem Ökumenischen Patriarchen Bartholomäus von Konstantinopel ein Herzensanliegen, sich auf diese Weise mit den Menschen guten Willens und allen Gläubigen zu verbinden, um ganz bewusst unsere Umwelt in den Mittelpunkt zu rücken. In seiner Enzyklika „Laudato si“ wird gleich am Anfang der Sonnengesang des hl. Franziskus von Assisi zitiert, in dem der geschwisterliche Bezug zu unserer Erde und allem darauf Gottgegebenen offenkundig wird: „Gelobt seist du, mein Herr durch unsere Schwester, Mutter Erde, die uns erhält und lenkt und vielfältige Früchte hervorbringt und Kräuter.“ Schön, dass der Gründer der franziskanischen Bewegung dabei auch an die Heilgewächse denkt, die uns auf vielfältige Weise zur Verfügung stehen. Ich denke, es gibt viele Weisen, um mit den Lebewesen – egal, ob es sich dabei um Tier oder Pflanze handelt – gerecht und ehrfurchtsvoll umzugehen. Der gemeinsame Bezugspunkt und Hintergrund bleibt aber immer derselbe: es ist der Allmächtige, dem wir uns mit allem Geschaffenen zu verdanken haben. Ohne diesen Bezugspunkt bleibt meiner Meinung nach jegliches Bemühen um einen Prozess, der zur Gesundung der Erde in Angriff genommen wird, der subjektiven Willkür der Einzelnen ausgeliefert und ist somit ganz leicht zum Scheitern verurteilt. Wie aber eine liebevolle Sprache finden, die uns sowohl einen Zugang zum Schöpfer und zur Heilpflanze als Partnerin erschließt? Dazu hat mein Vorgänger Kräuterpfarrer Hermann-Josef Weidinger ein Buch verfasst, das den roten Faden in großartiger Weise aufgreift, den der hl. Franziskus schon vor Jahrhunderten in ganz konkrete Worte gefasst hat.

Stumme Kräuter plaudern:

Aus der Reihe des Kräuterpfarrers enthält dieses Buch 30 Kräuter, die uns darin als Geschwister vorgestellt werden, wie z. B. der Bruder Baldrian, die Schwester Brennnessel, der Bruder Ehrenpreis oder die Schwester Arnika. Letztere kommt so zu Wort: „Willst mir die Augen öffnen für Gottes Wunderwerke.“ – das ist letztlich die eigentliche Intention dieses wertvollen Buches. Zum Tag der Schöpfung und auch danach gibt es diesen Band zum Aktionspreis von € 8,90 in Karlstein an der Thaya. (bestellung@kraeuterpfarrer.at) Tel-Nr. 02844/7070 DW 11 od. 31. Stumme Kräuter plaudern ⓒ Kräuterpfarrer-Zentrum Karlstein/Thaya
Kategorien: Nachlese