Um den Finger wickeln

19. Mai 2015

Diesmal mit einer Kartoffel

Mit Charme erreicht man oft mehr als mit Druck und Gewalt. Diese Weisheit zählt durchaus zu den wertvollsten Erkenntnissen, die man im Laufe des persönlichen Reifeprozesses gewinnen kann. Manch einem Menschen ist es quasi schon in die Wiege gelegt, den Sonnyboy oder das Sonnygirl inmitten der je eigenen personellen Umgebung zu sein und manche lernen es eben nie. Die Kartoffel weiß nichts um diese gleichsam sportliche Art, sich die Gunst der Mitmenschen nach bester Möglichkeit zu erwerben. Das Nachtschattengewächs, das ursprünglich auf dem amerikanischen Kontinent beheimatet war, wurde ursprünglich als Zierpflanze gezogen, als die europäischen Expeditionen die Erdäpfel als botanische Beute von den jeweils abenteuerlichen Erkundungstouren über den Atlantik nach Europa brachten. Erst nach und nach erkannte man ihren hohen Wert für die alltägliche Ernährung, aus der die Erdäpfel ja heutzutage kaum mehr wegzudenken sind. Betrachten wir die kraftbringende Zuspeise jedoch genauer, dann können wir auch einen natürlichen Heilungseffekt in der Grundbirne entdecken, wie die Kartoffel ja mancherorts bezeichnet wird. Unter diesem Aspekt können wir Zweibeiner einen Charme aufbringen, um uns letztendlich die Kartoffel um den Finger zu wickeln. Leider gibt es eine beträchtliche Zahl derer, die mit dem Stichwort „Gicht“ ihre einschlägigen schmerzvollen Erfahrungen gemacht haben. Gerade, wenn die Finger davon betroffen sind, stellt dies eine nicht unerhebliche Beeinträchtigung für so manche Tätigkeiten dar. Um zumindest eine Linderung zu erfahren, sollte man es einmal ausprobieren, die Erdäpfel für eine Anwendung aufzubereiten.

Kartoffel-Kleie-Brei anrichten:

Geschwollene Finger, die aufgrund von Gicht in diesen Zustand geraten sind, kann man mit einem eigens zubereiteten Brei bestreichen. Dazu nimmt man 3 besonders stärkehaltige Kartoffeln, um diese in Wasser zu kochen. Danach seiht man das Wasser ab und fügt den Erdäpfeln samt Schale 2 bis 3 Esslöffel Weizenkleie hinzu. Beides zusammen wird nun gut durchgedrückt und abgemengt. Den daraus entstandenen Brei streicht man über die schmerzenden Stellen in der Art des Einseifens beim Waschen. So lange auf den Fingern lassen, bis es erkaltet, mit der Hand abwischen und neuen Brei auftragen. Ca. 10 Minuten lang durchführen und dann mit lauwarmem Wasser alles abwaschen. Erdäpfelstaude ⓒ Aquarell von Adolf Blaim, Kräuterpfarrer-Zentrum Karlstein/Thaya