Nach der Blüte kommt das Blatt

25. April 2015

Der Huflattich und der Schweiß

Die Ouvertüre ist eigentlich schon zu Ende gespielt. So könnte man ein Bild aus der Musik aufgreifen, um den Duktus des momentanen Frühlings zu beschreiben. Es werden bereits kräftigere Akkorde aus mannigfaltigen Blüten an unser Auge herangetragen und selbst auf den bloßen Erdflächen der Felder regt sich neues Leben. An den feuchten und schottrigen Ufern der Bäche hat vor längerem der Huflattich seinen Beitrag zur Frühjahrskomposition geliefert, indem er zu allererst seine bezaubernden gelben Blüten gegen den Himmel recken ließ. Die Bienen fanden darauf ein willkommenes Angebot an Nektar und vor allem an Pollen, was gerade heuer angesichts des ungünstigen Wetters beim ersten Ausfliegen der Immen durchaus vonnöten war. Nach dem Abblühen des Huflattichs meinen viele, dieser liebreizende Pflanzenfreund würde sich nur mehr als ungern gesehenes „Unkraut gebärden“. Denn danach kann man anstelle der Blüten bloß die berühmten umgangssprachlich als Pletsch’n bezeichneten Blätter entdecken, die in ihrer Gestalt an Elefantenohren erinnern. Mit dem Nahekommen des Sommers steigen auch wiederum die Außenthermometer aufgrund der erhöhten Temperaturen. Des einen Freud und des anderen Leid. Denn immer ist es nicht möglich, entweder barfuß oder in offenen Sandalen seine Arbeit zu verrichten. So bleibt vielen nichts anderes übrig, als dass die Füße in belederten Käfigen – sprich: Schuhen – ein mehr oder weniger dampfendes Dasein fristen. Dieser unangenehme Effekt steigert sich vor allem bei jenen, deren Schweißdrüsen über Gebühr tätig sind. Vielleicht sollten wir doch den Huflattich nicht als Unkraut bezeichnen!

Fußschweiß durch Bad mindern:

Von getrockneten Blättern des Huflattichs (Tussilago farfara) nimmt man eine Menge von ca. 50 g und überbrüht diese mit 1 Liter kochendem Wasser. 15 Minuten ziehen lassen, dann abseihen und zum Fußbadewasser gießen. Abschließend 2 Esslöffel voll Apfelessig dazugeben. Ziemlich warm die Füße darin baden. Diese äußerliche Anwendung des Huflattichs ist unbedenklich und stellt vor allem eine natürliche Hilfe dar, wenn man unter starker Schweißabsonderung der Gehwerkzeuge leidet. Huflattich ⓒ Aquarell von Adolf Blaim, Kräuterpfarrer-Zentrum Karlstein/Thaya