Zum Himmel blicken

4. März 2015

Mit Huflattich gurgeln

„Im Märzen der Bauer die Rösslein einspannt. Er setzt seine Felder und Wiesen instand. …“ Wer von uns würde wohl nicht dieses Lied kennen, das uns an unsere frühe Schulzeit denken lässt? Im März gibt aber auch die grünende Natur ihr graues und frostiges Kleid beiseite, um erneut in jugendlicher Schönheit zu strahlen. Der Huflattich (Tussilago farfara) trägt durchaus etwas dazu bei, dass dieser Verjüngungsprozess unseren Augen nicht verborgen bleibt. Seine Blüten kommen schon lange vor den Blättern aus dem Boden, als wollten sie sich gleichsam in einem Wettlauf vor alle anderen Pflanzenteile des Korbblütlers drängen und rufen: Hier sind wir bereits! Früher war es gang und gäbe, Huflattich-Tee bei Erkältungskrankheiten und bei grippalen Infekten zu trinken. In der Forschung rund um den Frühlingskünder hat man jedoch auch in den letzten Jahrzehnten Stoffe entdeckt, die unserer Gesundheit nicht unbedingt zuträglich sind. Dabei handelt es sich um so genannte Pyrrolizidinalkaloide, die in großer Menge dem Körper schaden können. Daher ist man dazu übergegangen, von einer innerlichen Anwendung (sprich: das Trinken eines Tees aus Huflattichblättern) abzuraten. Bei äußerlichen Therapien besteht jedoch keine Gefahr für die Klienten des Huflattichs. Für mich persönlich steht ohnehin die bloße Existenz eines Krautes im Vordergrund. Denn es wird wohl kaum die Ursache des Entstehens einer jedweden floralen Kreatur gewesen sein, für den Menschen etwas zu leisten und darin seine ganze Sinnfülle zu besitzen. Vielmehr ist auch der Huflattich ein kleiner, aber wichtiger Baustein im Gefüge unserer gottgeschenkten Natur, die sich ohnehin mit der Rücksichtslosigkeit humanen Planens und Wirkens genug abzustrudeln hat. Schauen wir daher dankbar auf die ersten Huflattich-Blüten, die durchaus ein Lächeln des Allmächtigen widerspiegeln.

Gurgeln mit Huflattich-Tee:

In Apotheken sind Huflattichdrogen erhältlich, die von Züchtungen stammen, die mit Maß unbedenklich verwendet werden können. Bei Reizerscheinungen im Mund und im Rachenbereich kann man sich daher einen Tee aus getrockneten und zerkleinerten Huflattichblättern zubereiten, der aber lediglich zum Gurgeln herangezogen wird. Dem fertigen Absud fügt man hierbei am besten noch ein Prise Salz bei, um die Wirkung zu steigern. Nach gründlichen Gurgeln soll man den Tee unbedingt wieder ausspucken. Huflattich ⓒ Aquarell von Adolf Blaim, Kräuterpfarrer-Zentrum Karlstein/Thaya