Urtümliches Gewächs zwischen den Feldern

11. November 2014

Das Zinnkraut steht lange schon in Ehren

Seit jeher wurde das Zinnkraut (Equisetum arvense) in der Volksheilkunde verwendet und geschätzt. Aufgrund seines hohen Anteils an Kieselsäure hat man diese Heilpflanze auch dazu herangezogen, um zinnernes Geschirr zu putzen und zu reinigen. Die eigentliche Bezeichnung dieses Krautes ist Ackerschachtelhalm. Bei Spaziergängen durch agrarisches Land kann es einem auffallen, dass das Zinnkraut auf manchen Flächen üppig wächst und gedeiht. Meist ist das dann ein Indiz dafür, dass dort der Boden besonders verdichtet ist und daher Staunässe aufweist. Der Ackerschachtelhalm ist somit auch eine Zeigepflanze, und die klugen Landwirte nehmen diesen Hinweis dankbar an. Vor allem in der Antike geschätzt, war es unter anderem Pfarrer Sebastian Kneipp, welcher der Ehre des Zinnkrauts wieder ein wenig auf die Sprünge geholfen hat. Kneipp empfahl die Verwendung von Ackerschachtelhalm zur Beschleunigung der Wundheilung und als Hilfe bei Rheuma und Gicht. Zur Verminderung von Haarausfall z.B. kann eine Mischung von Heilerde und Zinnkrauttee, der kalt angesetzt und nach drei Stunden aufgekocht wird, hilfreich sein. Während der Vegetationsperiode zeigt sich das Zinnkraut in zwei Erscheinungsformen. Im Frühling erblickt man die sogenannten Frühjahrswedel der Pflanze. Das sind einfach gegliederte bleiche Fruchtstängel, die sich im Laufe der Zeit braun verfärben. Am oberen Ende steht ein zapfenartiger Fruchtstand, der Sporen enthält. Dies lässt man vernünftigerweise unangetastet. Im Sommer hingegen sieht man dann die Sommerwedel des Ackerschachtelhalms. Sie haben die typische uns bekannte Gestalt, die an einen mehrstöckigen Besen oder an ein Nadelbäumchen erinnert. In ihm ist ein hoher Anteil an Kieselsäure enthalten, der für die Unterstützung des Körpers viele Vorteile mit sich bringt. Nun steht uns das getrocknete Kraut des Schachtelhalms zu Diensten, damit wir es bei verschiedenen Gelegenheiten zum Zug kommen lassen. – Beim Sammeln muss man vorsichtig sein und darf das Zinnkraut keinesfalls mit dem giftigen Sumpfschachtelhalm verwechseln, der gerne an sumpfigen Moorwiesen oder an Teichrändern wächst! Am besten besorgt man sich den Ackerschachtelhalm aus der Apotheke.

Harnwege und Nieren umsorgen:

Obwohl ein Tee aus Zinnkraut ein gutes inneres Reinigungsmittel darstellt, kann dieser auch äußerlich angewendet werden. Das wird etwa bei Erkrankungen der Harnwege angeraten. Zinnkrauttee sollte man dann als Sitzbad oder als Badezusatz zur Linderung der Leiden heranziehen. Bei Wasseransammlungen, die aufgrund einer mangelnden Nierentätigkeit zustande kommen, hilft der Tee aus getrocknetem Ackerschachtelhalm von innen heraus. Wichtig ist dabei aber das Feedback des Arztes. Zudem gibt’s die kostenlose Beratung im Verein Freunde der Heilkräuter. Ackerschachtelhalm oder Zinnkraut ⓒ Kräuterpfarrer-Zentrum Karlstein/Thaya