Ein selbst produziertes Kosmetikum

24. Oktober 2014

Den Kren an die Haut lassen

Egal, ob man in den Fernen Osten geht oder gedanklich eine Reise über den Atlantik nach Westen antritt: überall findet man äußerst scharfe Gewürze und Speisen vor. Unsere Ahnen wussten sehr wohl, warum der Magen und der Darm das brauchen. Um mit Schärfe Bekanntschaft zu machen, reicht es aber schon, sich beim nächsten Würstelstandel einfach frisch geriebenen Kren (Armoracia rusticana) zu bestellen. Normalerweise hat man ein Stück dieser bei uns wild wachsenden Pflanzenwurzel ohnehin im Kühlschrank oder im Keller eingelagert. Denn sehr oft passt dieses heimische scharfe Gewürz zu allen möglichen Fleischspeisen, ohne den berühmten Semmelkren nicht zu vergessen. Mit seinen ätherischen Dämpfen hat er vielen von uns die Tränen ins Auge getrieben. Unserer Haut hingegen gönnen wir normalerweise eher milde Mittel. Anderenfalls fürchten wir um ihre geschmeidige Beschaffenheit. Wer käme schon auf den Gedanken, mit Paprika, Peperoni, Chili oder gar Bhut Jolokia den eigenen „Balg“ zu trimmen? Nun, die Schärfe einer Frucht oder eines Gewächses hat ja durchaus auch gute Seiten. Ich denke, es versteht sich von selbst, dass jeder darauf achtet, sich bei naturheilkundlichen Anwendungen keine wie immer geartete Verbrennung zuziehen. Es kommt hier eben genauso wie bei anderen Methoden auf die Dosis des jeweils eingesetzten Stoffes an. Im Hinblick auf unsere Haut kennen wir nicht nur die Sorge um ihre Sauberkeit bzw. ihren natürlichen Fettanteil. Immerhin kann es vorkommen, dass sich Flecken oder Pusteln bilden, die unser Aussehen dementsprechend verändern. Wenn wir dann den Kren heranziehen, um ihn wohldosiert seine Arbeit machen zu lassen, sind wir sicher gut beraten. Mit ein wenig Geschick und Geduld ist es ganz einfach, dieses Kosmetikum daheim zuzubereiten.

Kren-Essig für die Haut:

Ca. 50 g frisch geriebener Kren (= Meerrettich) werden in einem verschließbaren Glasgefäß mit 1 Liter 5%igem Apfelessig übergossen und 8 Tage lang bei Zimmertemperatur angesetzt. Danach abseihen und kühl im Dunkeln lagern. Morgens und abends nimmt man 3 Esslöffel davon, um sie in 1/8 Liter lauwarmes Wasser zu mischen. Ein Waschlappen wird in diese Flüssigkeit getunkt, leicht ausgedrückt und dann dazu verwendet, um die Stellen der Haut mit Sommersprossen, Leberflecken oder Akne einzureiben. Nach der Einreibung den verdünnten Kren-Essig einziehen lassen, ohne die Haut abzutrocknen. Kren oder Meerrettich ⓒ Aquarell von Adolf Blaim, Kräuterpfarrer-Zentrum Karlstein/Thaya