Das läuft ja wie geschmiert!

11. September 2014

Den Erdrauch an die Haut heranlassen

Fahrradketten, Anhängerradachsen, Nähmaschinen und vieles andere mehr mussten anno dazumal geschmiert werden. Egal, ob es sich um dünnflüssiges Nähmaschinenöl oder um kompaktes Staufferfett handelte: alles trug zu einem reibungslosen Weiterkommen auf den Wegen und in der Arbeit bei. Sand im Getriebe bewirkt da schon das krasse Gegenteil! Unser heutiger Gewächskumpane Echter Erdrauch (Fumaria officinalis) mag an seinen Standorten so gar nichts mit Fetten und Ölen zu tun haben. Sehr wohl darf der Boden unter ihm nährstoffreich, aber durchaus auch sandig bzw. lehmig sein. Daher entdecken wir ihn oft als florale Begleiterscheinung in der Nähe oder direkt auf landwirtschaftlich genützten Flächen. Doch verschmäht er auch Schuttwege und Mauerritzen nicht, wenn es gilt, mit den eigenen Wurzeln Halt und Überleben zu finden. Bis in den Monat Oktober hinein kann man dieses Kraut blühend antreffen, wenngleich seine Hauptsaison die meist sonnenreichen Monate Juni und Juli sind. Aus den langen Erfahrungen der Volksheilkunde weiß man, dass der Erdrauch eine breite Palette an Wirkungen aufzuweisen hat. An erster Stelle ist hier sein positiver Einfluss auf die Regulierung des Gallenflusses zu nennen. Zudem kennt man seine pulsbeschleunigenden, appetitanregenden und stuhlfördernden Kräfte, die in früheren Zeiten durch die mannigfaltigen Anwendungsweisen zum Tragen kamen. Im Umgang mit der innerlichen Verwendung des besagten Heilgewächses sei aber darauf hingewiesen, dass die aufbereiteten Drogen in den Apotheken nur gegen eine ärztliche Verschreibung bzw. Empfehlung abgegeben werden dürfen. Weniger bedenklich sind die äußerlichen gesundheitsunterstützenden Maßnahmen, die mit Hilfe des Erdrauchkrautes bei Bedarf durchgeführt werden.

Erdrauch-Öl herstellen:

In ein verschließbares breithalsiges Glasgefäß gibt man 60 g gut getrocknetes Erdrauchkraut, das zuvor in einen pulverartigen Zustand zerrieben wurde. 1/2 Liter kaltgepresstes Olivenöl darübergießen und 14 Tage lang bei Zimmertemperatur verschlossen stehen lassen. Täglich durchschütteln. Danach dem Ölansatz noch einmal 40 g Erdrauchpulver beifügen und erneut 14 Tage stehen lassen. Zum Abschluss filtrieren und in Fläschchen abfüllen. Bei Unreinheiten und Ausschlägen die Haut damit einreiben. Erdrauch ⓒ Aquarell von Adolf Blaim, Kräuterpfarrer-Zentrum Karlstein/Thaya