Ein duftender Gruß am Wegrand

24. Mai 2014

Robinien ziehen Bienen und Menschen an

Manchmal fragen mich neugierige Zeitgenossen über die Anstöße, die ich zum Schreiben meiner Kolumne verwende. Da antworte ich gerne mit dem ersten Teil der täglichen Überschrift: Ich schaue einfach hin! So fuhr ich vergangene Woche bei schlechtem Wetter zu den Frühlingsgartentagen nach Schloss Hof im Marchfeld an der slowakischen Grenze. Mein Chauffeur Erich brachte mich gut und zeitgerecht zu dem einst herrschaftlichen Anwesen. Auf dem Weg dorthin grüßten mich gleichsam die Bäume am Straßenrand. Unter ihnen befanden sich viele Robinien, die immer noch gerne fälschlich als Akazien bezeichnet werden. Lange schon mischen sie sich unter die Vielfalt der Baumarten unserer mitteleuropäischen Heimat, obwohl sie doch ursprünglich zur Flora der nordamerikanischen Kontinenthälfte zählten. Die Robine (Robinia pseudoacacia) gehört botanisch gesehen der Unterfamilie der Schmetterlingsblütler innerhalb der übergeordneten Familie der Hülsenfrüchtler an. Seit langem wird ihr Holz geschätzt, das sich als äußerst robust und wetterfest erweist. Dieser Baum tut sich mit trockenen Standorten sehr leicht und daher finden wir ihn überwiegend in niederschlagsarmen Regionen, zu denen eben nun auch das oben erwähnte Marchfeld zählt. Stehen die Robinien in voller Blüte, so verströmen sie einen herrlichen Duft, der wiederum wie ein Magnet auf die Bienen wirkt. Manchmal legen auch heute noch beherzte Imker weite Strecken zurück, um ihre summenden Völker nahe an einen Wald oder Hain heranzubringen, damit die fleißigen Immen die süße und wohlschmeckende Tracht einbringen. Es ist für Mensch und Tier gleichermaßen eine Freude, wenn sich die Natur öffnet, um ihre vielfältigen und zudem gesundheitsfördernden Gaben feilzubieten.

Tee aus Robinienblüten:

Aus frisch abgezupften Blüten der Robinie lässt sich ein wohlschmeckender Tee bereiten, den man im Verhältnis 1 Esslöffel voll zu 1/4 Liter kochendem Wasser anrichtet. 15 Minuten zugedeckt ziehen lassen und dann abseihen. Dieser Tee kann bei Blutarmut und Kopfschmerzen genauso verwendet werden wie bei Leberschwäche und Magenverstimmung. Robinie ⓒ Aquarell von Adolf Blaim, Kräuterpfarrer-Zentrum Karlstein/Thaya