Die Verwandte der Rose

17. Februar 2013

Die Nelkenwurz blüht ganz bescheiden am Wegrand

Immer wieder begegnen wir in unseren Landen den Darstellungen des heiligen Johannes Nepomuk. An unzähligen Brücken stehen Statuen dieses verewigten Kirchenmannes und kaum ein Dorf verzichtet darauf, ihn in künstlerischer Form – wo auch immer – zu verehren. Oft wird sein Haupt von einem Kranz aus fünf Sternen bekrönt. Darin kommt das lateinische Wort „tacui“ (= ich habe geschwiegen) zum Ausdruck. Wenn ich die Blüten eines äußerst bescheidenen Gewächses an den Wegrändern näher betrachte, dann fühle ich mich irgendwie an den böhmischen Brückenheiligen aus Pomuk erinnert. Denn die kleinen gelben Blüten der angesprochenen Nelkenwurz (Geum urbanum) nehmen sich aus wie ein kleiner gelber Kranz aus fünf kleinen Sternen, die durch ihre Blütenblätter dargestellt werden. Normalerweise steht aber dieses Rosengewächs mit dem Namenspatron unseres gegenwärtigen Papstes in Rom in Verbindung. Seit alters her fand die im Namen angesprochene Wurzel in der Naturheilkunde ihre Verwendung, was nicht zuletzt dazu führte, dass damit auch der geheimnisumwobene Benediktinerlikör hergestellt wurde und wird. Der kräuterkundige Leonhart Fuchs (1501 – 1566) wusste einst über die Wirkung der Nelkenwurz folgendes zu berichten: „Diese Wurtzel gedörrt und zu Pulver gestossen / darnach in Wein ingenommen / ist gut wider allerley Gifft.“ Heute weiß man, dass dieses Gewächs, die Fähigkeit hat, die Verdauung zu unterstützen und manche Entzündung durch seine keimtötende Wirkung hintan zu halten.

Zähne „beruhigen“:

Um mit Zahnschmerzen umgehen zu können, kann die Nelkenwurz zu Hilfe genommen werden. Dazu übergießt man von der getrockneten und pulverisierten Wurzel dieser Pflanze 2 Teelöffel voll mit 1/4 Liter kochendem Wasser und lässt sie 15 Minuten lang ziehen. Nach dem Abseihen und Abkühlen als Spülwasser für den Mund verwenden.
Kategorien: Nachlese