Ein Blick in die Geschichte

12. Februar 2012

Die Gemeine Ochsenzunge hilft uns dabei

Nennt man den Namen Hildegard von Bingen, kann man mit ziemlicher Sicherheit davon ausgehen, dass das Gegenüber mit einem Kopfnicken signalisiert, diese bedeutende Frau zu kennen. Sie hat schon zu ihren Lebzeiten Aufsehen erregt durch ihre öffentliche Predigt und durch ihre Visionen, die Gott sei Dank auch der Nachwelt schriftlich erhalten geblieben sind. Erwähnt man hingegen den Namen Odo Magdunensis, wird man höchstens ein Achselzucken hervorrufen. Dieser aus Frankreich stammende Mönch war jedoch im Mittelalter viel populärer und bekannter als seine Kollegin aus Bingen. Sein bekanntestes Werk war der „Macer floridus“, der in vielen Abschriften in den Bibliotheken gehütet wurde. Odo Magdunensis ist eben als Person wenig greifbar, da wir kaum etwas über sein Leben kennen. Abgesehen davon, ist es sehr interessant, welche ehedem geschätzten Heilpflanzen in den alten Schriften zu finden sind, die heute praktisch keine Bedeutung für die Phytotherapie besitzen. Dazu zählt zum Beispiel die Gemeine Ochsenzunge (Anchusa officinalis), die Odo noch als Buglossa bezeichnet. Sie ist vor allem im östlichen Europa heimisch und findet sich an trockenen Wegrändern und auf Schutthalden. Ihre roten bis tiefviolett gefärbten Blüten sind sehr schön anzuschauen.

Zugang auf Heilpflanzen:

Wozu bist du gut? Diese Frage ist für mich als Pflanzenliebhaber der falsche Zugang zum Heilkraut. Natürlich ist es berechtigt, die pflanzliche Natur nach ihren Wirkkräften zu befragen. Doch ist es in erster Linie einmal recht und heilsam, dass eine Pflanze existiert und ihre jeweilige Rolle für das Gleichgewicht der Schöpfung wahrnimmt. Die menschliche Perspektive ist doch nur allzu oft vom Egoismus bestimmt, der meint, die einzelne Person als Maßstab verwenden zu dürfen. Zu erkennen, dass alle Glieder der Schöpfung wichtig sind, ist meiner Meinung nach der erst Schritt zu einer ganzheitlichen Gesundheit von uns Erdenbürgern.
Kategorien: Nachlese